Ist ein Balkonkraftwerk mit 1000 Watt erlaubt?
Grundsätzlich darf jeder 1000W-Solaranlagen betreiben. Bringen sie aber auch wirklich so viel Ausgangsleistung, gelten sie nicht mehr als Balkonkraftwerke. Dementsprechend fallen dann auch die Erleichterungen wie die Möglichkeit zur selbstständigen Installation und vereinfachten Anmeldung weg. 💁🏻♀️
Für die Installation und Überprüfung der Anlage wird dann eine Fachkraft nötig. Erst nach der Prüfung und Anmeldung wird die Zustimmung zur Anlagennutzung vom Netzbetreiber erteilt.
Balkonkraftwerke dürfen derzeit in Deutschland eine Gesamtleistung von 600 Watt haben. 2024 soll diese Grenze dann auf 800 Watt angehoben werden. Dies geht aus dem Solarpaket zum Ausbau der Photovoltaik des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz hervor.
Diese Mini-PV-Anlagen sind genehmigungsfrei und es ist eine vereinfachte Anmeldung beim Netzbetreiber und im Marktstammdatenregister möglich. 😃
Der Betrieb von Balkonkraftwerken mit 1000 Watt als Inselanlagen
PV-Anlagen, die nicht über das Hausnetz an das öffentliche Stromnetz gekoppelt sind, werden als Inselanlagen bezeichnet.
Wegen der fehlenden Verbindung zum öffentlichen Stromnetz und weil mit ihnen nicht eingespeist werden kann, gibt es für Inselsolaranlagen keine Leistungsgrenze.
Inselanlangen müssen auch nicht angemeldet werden.
Balkonkraftwerke mit 1000 Watt oder mehr können problemlos als Insel-Solaranlagen betrieben werden. Sie sind ideal zur autarken Versorgung von Gärten, Wochenendhäusern oder Campingplätzen bei moderatem Verbrauch geeignet. 🏕️ 🏡

Großer Nachteil der Inselsolaranlagen: Bei zu geringer Energiegewinnung, wie beispielsweise durch schlechtes Wetter oder bei Ausfällen kann nicht einfach auf Strom von öffentlichen Anbietern umgeswitcht werden.
Aus diesem Grund werden sie eigentlich nur dort empfohlen, wo kein Anschluss ans öffentliche Stromnetz möglich ist.
Wie ist der Betrieb von 1000W-Balkonkraftwerken mit Kopplung ans öffentliche Stromnetz möglich?
Mittlerweile bieten immer mehr Hersteller Balkonkraftwerke mit einer Leistung von 1000 Watt und mehr an. 🥰
Wie wir mittlerweile wissen, sind in Deutschland aber nur Balkonkraftwerke mit bis zu 600 Watt (ab 2024 800W) zugelassen, wenn sie ans öffentliche Stromnetz gekoppelt werden.
Und hier kommt der Wechselrichter ins Spiel. Dieser hat nämlich die Aufgabe, den erzeugten Strom auf den erlaubten Wert zu drosseln.

In der Regel bestehen Plug-&-Play-Anlagen für Privatnutzer aus 2 bis 4 Solarpanelen mit 400 bis 600 Watt Leistung. 💥
Entscheidend für den tatsächlichen Ertrag ist aber die Wechselrichterleistung.

Der Mikrowechselrichter speist Strom in das Hausnetz ein und drosselt die Leistung, wenn “zu viel” Strom gewonnen wird.
Mehr dürfen Balkonkraftwerke nicht über den Wechselrichter ins Hausnetz einspeisen. Andernfalls fallen die für Balkonkraftwerke geltenden Privilegien weg.
Die Solarzellen einer Mini-PV-Anlage dürfen aber mehr Leistung haben, solange durch die Drosselung des Mikrowechselrichters nur 600 (oder später 800) ausgegeben werden. 🙂
Warum lohnt sich ein Balkonkraftwerk mit 1000W trotz Drosselung?
An dieser Stelle wirst Du Dir vielleicht folgende Frage stellen: “Wenn mein Balkonkraftwerk sowieso gedrosselt werden muss, warum sollte ich mir dann eine Anlage mit 1000 Watt Leistung kaufen?”.
Die Antwort ist, dass die Solarpaneele weit mehr als 600 Watt Strom erzeugen können. Das hat einen großen Vorteil:
Das Problem bei Solarmodulen mit einer Maximalleistung von 600 Wp ist, dass diese bei schlechtem Wetter logischerweise noch um einiges weiter absinken kann. ⛈️ Leistungsstärkere Solarpanele mit über 1000 Watt sind zwar auch vom Wetter abhängig, aber die Chance, dass die Leistung dann immer noch bei 600 Watt liegt, ist höher.
Besonders sinnvoll sind “große” Balkonkraftwerke mit über 1000 Watt, wenn sie zusätzlich einen Stromspeicher mitbringen.

Die überschüssige Energie fließt dann nicht einfach unvergütet ins öffentliche Stromnetz, sondern wird gespeichert und kann bei Bedarf genutzt werden.
Die wichtigsten Kriterien beim Kauf eines Balkonkraftwerks mit 1000 W
Nehmen wir an, Du hast Dich bereits für den Kauf einer 1000W-Solaranlage entschieden. Dann geht es jetzt darum, die richtige für Dich zu finden. 🤓
Wir haben für Dich die wichtigsten Kriterien zusammengestellt, auf die Du beim Kauf achten solltest.
Die Art der Drosselung
Ob sich eine so leistungsstarke Solar-PV-Anlage mit 1000 Watt oder mehr lohnt, hängt auch von der Art der Drosselung ab. Zum besseren Verständnis solltest Du wissen, was ein MPP-Tracker ist und wie er funktioniert.
Was versteht man unter einem MPP-Tracker?
Wir wissen, dass ein Solarmodul irgendwie Strom liefert, wenn die Sonne scheint. Aber ganz so einfach ist das gar nicht. Wenn die Sonne nicht mit voller Leistung scheint, ist es für die Solarzellen schwierig, den produzierten Strom optimal in die PV-Anlage einzubringen. Die Anlage ist also Schwankungen unterworfen.
Der MPP-Tracker sorgt dafür, dass die gewonnene Energie optimal genutzt werden kann. MPP steht für “Maximum Power Point”. Der Tracker ermittelt also den Punkt der größten Leistung, hält sie auf konstantem Niveau und erhöht den Wirkungsgrad der PV-Anlage, auch wenn die Sonneneinstrahlung oder die Umgebungstemperatur sich verändern. Um diesen optimalen Wirkungsgrad zu erzielen, reguliert ein MPP-Tracker den Lastwiderstand.
Normalerweise gibt es bei einer netzgekoppelten Mini-Photovoltaikanlage einen MPP-Tracker im Wechselrichter. Er muss also nicht zusätzlich installiert werden.
Da jeder MPP-Tracker nur einen Maximum Power Point ermitteln kann, sind 1000W-Balkonkraftwerke mit mehreren Trackern besonders lohnenswert. Gibt es für jedes Solarpanel einen, kann der Wechselrichter nämlich jedes einzeln verwalten. So kommt es nicht zur Beeinträchtigung durch Teilverschattung eines Moduls, wie sie bei in Reihe geschalteten Solaranlagen häufig vorkommt. Die Stromausbeute kann so stark erhöht werden. 😍
Werden durch die Drosselung die einzelnen Eingänge in der Leistung beschränkt, ist oft kein großer Vorteil mehr gegeben. Bei einer 600-Watt-Drosselung würde die Leistung der einzelnen MPP-Tracker dann beispielsweise auf 150 Watt beschränkt werden.
In dem Fall könnte es sein, dass sich ein klassisches Balkonkraftwerk mehr lohnt, da es den gleichen Ertrag bringt und dabei günstiger ist.
Am besten solltest Du Dich vor dem Kauf beim entsprechenden Händler über die Art der Drosselung informieren. ℹ️
Montagemöglichkeiten für das Balkonkraftwerk
Es gibt verschiedene Arten von Mini-PV-Anlagen. Einige lassen sich an Balkongeländern befestigen, andere auf Flach- oder Schrägdächern und wieder andere an Fassaden. Viele können auch freistehend auf Rasenflächen oder Terrassen aufgestellt werden.

Es gibt auch Solarmodule, bei denen man den Aufstellort frei wählen kann.
In jedem Fall solltest Du Dir vor dem Kauf einen geeigneten Platz überlegen. So weißt Du genau, wie viel Platz Dir zur Verfügung steht und Du kannst das passende Montagematerial gleich dazu bestellen.

Bedenke, dass große PV-Anlagen mit 4 Solarmodulen einiges an Platz benötigen. Da man pro Modul mit ca. 172 x 113 cm Größe rechnen muss, sollte man für 4 Stück ca 8 Quadratmeter Fläche einplanen. Allerdings gibt es natürlich auch Solarpanels, die größer oder eben kleiner sind.
Stabilität und Sicherheit sollten immer im Vordergrund stehen. Dabei sind die Anweisungen des Herstellers zur Montage zu befolgen. Aber natürlich ist es auch wichtig, dass die Solarmodule so ausgerichtet sind, dass sie die maximale Leistung erzielen. ☝️
Am höchsten ist der Ertrag, wenn alle Module in Richtung Süden ausgerichtet werden, da es hier am meisten Sonneneinstrahlung gibt.
Die Leistung der Mini-PV-Anlage
Mittlerweile sind Balkonkraftwerke mit sehr verschiedenen Leistungsniveaus im Handel erhältlich.
Hier stellt sich natürlich die Frage: Reichen Dir 1000 Watt aus oder soll es gleich eine Solaranlage mit 1600 Watt sein?
Je mehr Leistung die Solarmodule haben, desto besser ist der Ertrag auch an Tagen mit wenig Sonnenschein.
Die Frage der richtigen Leistung ist gar nicht so leicht zu beantworten und von individuellen Gesichtspunkten abhängig. 🙃
Sind die passenden Halterungen verfügbar?
Wie wir bereits wissen, können Balkonkraftwerke an unterschiedlichen Orten befestigt werden. Je nachdem, an welchem Ort und auf welchem Untergrund die Anlagen montiert werden, sind verschiedene Halterungen und Montagematerialien erforderlich.
Oft gibt es für Mini-PV-Anlagen unterschiedliche Montage-Sets bei den Herstellern. In dem Fall solltest Du am besten gleich die passende Option mitbestellen.
Qualität der Solarmodule
Beim Kauf eines Balkonkraftwerkes sollte die Qualität der Solarmodule genau unter die Lupe genommen werden. 🔍
Nur hochwertige Module garantieren eine lange Lebensdauer und eine hohe Energieeffizienz.
Solarmodule gibt es in verschiedenen Ausführungen und Materialien. Am häufigsten gibt es monokristalline, polykristalline oder Dünnschichtmodule. Letztere sind zwar leicht und flexibel, aber am wenigsten effizient.
Zertifikate und Gütesiegel sind ebenfalls gute Orientierungshilfen, wenn es darum geht, etwas über die Qualität und Sicherheit der Solarpaneele zu erfahren.
Was Du zur Inbetriebnahme wissen musst
Ein auf 600 Watt gedrosseltes 1000W-Balkonkraftwerk kannst Du selbst in Betrieb nehmen. Auch die Drosselung ist in der Regel vom Nutzer selbst durchführbar. Hier sollten Dich also im Normalfall keine Probleme erwarten. 🤩
Etwas komplizierter wird das Ganze, wenn Du Deine Anlage über eine Wieland-Steckdose anschließen möchtest. In dem Fall muss die entsprechende Steckvorrichtung erst von einer Fachkraft installiert werden. Es sei denn natürlich, es gibt in Deinem Zuhause bereits eine Wieland-Einspeisesteckdose.
Es ist aber genauso gut möglich, das Balkonkraftwerk einfach über eine Schuko-Steckdose mit dem Stromnetz zu verbinden.

Balkonkraftwerk mit Speicher oder ohne?
Der von Balkonkraftwerken erzeugte Strom wird direkt über die Steckdose ins Hausnetz eingespeist und kann sofort genutzt werden. 😊
Leider wird der überschüssige Strom, welcher nicht sofort verbraucht wird, unvergütet ins öffentliche Stromnetz eingespeist. Konkret ausgedrückt, hast Du also gar nichts von der überschüssigen Energie.
Die Lösung ist ein Balkonkraftwerk mit Speicher. Im Speicher wird Strom, welcher nicht gleich genutzt wird, sozusagen aufbewahrt. So steht Dir auch nachts selbst erzeugter Strom zur Verfügung.
Herstellergarantien und Zertifikate
Auch die Herstellergarantien und Zertifikate von Balkonkraftwerken lassen Rückschlüsse auf die Qualität zu. Außerdem sind solche Anlagen meist sehr lange in Betrieb und sollten dementsprechend auch einen langen Garantiezeitraum aufweisen. 💁🏾
Es wird zwischen Hersteller- und Leistungsgarantie unterschieden.
Die Herstellergarantie bezieht sich auf Produktfehler. Es wird garantiert, dass das Produkt über einen bestimmten Zeitraum ordnungsgemäß funktioniert. In der Regel beträgt die Herstellergarantie zwischen 10 und 25 Jahren.
Die Leistungsgarantie soll sicherstellen, dass das Balkonkraftwerk auch nach Jahren noch eine bestimmte Leistung erbringt. Die meisten Hersteller gewährleisten, dass die Anlage nach 25 Jahren noch rund 80 % der Ursprungsleistung bringt.
Von Bedeutung sind aber auch die Garantien für die anderen Komponenten wie beispielsweise Wechselrichter.
Der Garantiezeitraum für Wechselrichter beträgt in der Regel zwischen 5 und 10 Jahren.
Auch das Vorhandensein gängiger Zertifikate wie TÜV, CE oder ISO-Bescheinigungen ist wichtig und legt bestimmte Qualitätsstandards fest. 📃
Die Kosten für ein 1000W-Balkonkraftwerk
Solaranlagen mit 1000 Watt aus dem günstigen Preissegment sind schon ab 750 Euro erhältlich.
Wirklich gute Balkonkraftwerke führender Hersteller mit bis zu 1600 Watt liegen bei rund 1.500 bis 2.000 Euro.
Wie lange es dauert, bis sich die Kosten für Deine Mini-PV-Anlage amortisieren, kannst Du beispielsweise mit einem PV-Ertragsrechner herausfinden.
Die Anmeldung nicht vergessen!
Ist ein 1000 Watt Balkonkraftwerk auf 600 Watt begrenzt, gilt dafür die vereinfachte Anmeldung.
Die Anmeldung im Marktstammdatenregister und beim Netzbetreiber sollte möglichst vor der Inbetriebnahme der PV-Anlage erfolgen. Zu diesem Zweck müssen alle benötigten Zertifikate zur Verfügung stehen. ☝️
Gibt es Zuschüsse für ein Balkonkraftwerk mit 1000W?
Mittlerweile bieten viele Bundesländer Förderungen für die Anschaffung von Mini-PV-Anlagen.
Ob die Zuschüsse nur für 600-Watt-Lösungen gelten oder auch für solche mit mehr Leistung, ist von Region zu Region unterschiedlich.
Wir haben alles Wichtige zur Balkonkraftwerk Förderung für Dich zusammengefasst.
Unser Fazit zu Balkonkraftwerken mit 1000W
Ein 1000-Watt-Balkonkraftwerk bietet Dir eine leistungsstarke und effiziente Lösung zur Stromerzeugung für Dein Zuhause. Obwohl die Leistung in Deutschland derzeit noch auf 600 Watt gedrosselt werden muss, gibt es dennoch einen entscheidenden Vorteil: Hat ein Balkonkraftwerk 1000 Watt, sorgt es auch bei schlechtem Wetter für einen besseren Stromertrag.
Vor dem Kauf einer Mini-PV-Anlage mit 1000 Watt oder mehr solltest Du Dich jedoch mit den oben genannten Kaufkriterien auseinandersetzen. Viele Händler bieten derzeit auch professionelle Unterstützung, um Dir die Entscheidung für Deine perfekte Anlage zu erleichtern.
Generell sind 1000W-Solaranlagen eine zukunftssichere Investition, da sie meist die Möglichkeit bieten, sie individuell zu drosseln. Das heißt, Du kannst die Leistung jetzt auf 600 Watt beschränken und ab 2024 auf 800 W upgraden. Und wer weiß, vielleicht dürfen Balkonkraftwerke in der Zukunft ja auch 1000 Watt haben. 😉